Rennbericht: ALOHA Tri Traun


Viiiiel zu lange ist es her, dass ich hier am Blog auch wieder mal "von mir hören habe lassen". Wer mich kennt bzw. mir auf Instagram folgt, hat sicherlich mitbekommen, dass 2023 gesundheitlich bislang nicht ganz so mein Jahr war. Statt dem geplanten Halbmarathon in Linz gab es im Frühjahr einen "Ärzte-Marathon" (vom Nuklearmediziner über den Kardiologen bis hin zum Zahnarzt war so ziemlich alles dabei, was man sich vorstellen kann) und als ich dann der Meinung war, endlich trainieren zu können/dürfen, kam mit der Diagnose "Gürtelrose" der nächste Dämpfer, der mich - und das ist sicherlich positiv - mitunter dazu zwang, meinen Lebensstil und gewisse Entscheidungen zu überdenken. Wer mich aber kennt, weiß, dass ich vor allem eines bin: Unglaublich stur und (meistens) durchaus aber auch gewillt, mit Rückschlägen umzugehen und aus jeder Situation das Beste zu machen. 


Später saisonstart - und der nächste rückschlag

Anfang Juni war es dann aber doch endlich soweit: Beim TriZell in Zell am See startete ich beim Bewerb über die Sprintdistanz (0,75/20/5) in die Triathlon-Saison 2023. Und das doppelt motiviert, weil ich ja im September dort auch (nach 2021) erneut beim IRONMAN 70.3 an der Startlinie stehen werde. Aber schon am Abend nach einem durchaus gelungenen Wettkampf inkl. AK-Platz 2 kündigte sich bereits die nächste "Herausforderung" an: Eine Achillessehnen-Entzündung am linken Fuß, die ich zunächst natürlich gekonnt ignorierte (was die Sache logischerweise nicht wirklich besser machte) war natürlich komplett selbstverschuldet, schließlich war in den Wochen und Monaten zuvor nur sehr wenig Training möglich gewesen. Wenige Tage nach dem erfolgreichen ersten Triathlon der Saison humpelte ich regelrecht durch die Gegend und konnte auch - ähnlich wie mit Skischuhen im Winter in der Hütte ;-) - nur seitlich die Treppen hinuntersteigen. Was folgte, waren 8 Wochen mit Physiotherapie, Massage und etlichen Stoßwellen-Behandlungen - irgendwann konnte ich zumindest wieder schmerzfrei gehen (außer in der Früh, da tat jeder Schritt weh), aber alle Versuche, nach einer Laufpause endlich wieder schmerzfrei loslaufen zu können, scheiterten kläglich und der Frust und die Verzweiflung stiegen.

"Neustart" mit zwei wettkämpfen

Ende Juni hatte ich die Schmerzen dann zumindest so weit im Griff, als dass ich nach ca. 2 Kilometern "eigentlich schmerzfrei" laufen konnte. Vor allem aber hatte ich NACH dem Laufen (insbesondere am Tag danach) keine Schmerzen im Bereich der Sehne. Aus diesem Grund bekam ich sowohl von meiner Physiotherapeutin als auch vom Sportarzt die Erlaubnis, beim Herzkreislauf in Salzburg teilzunehmen (wo ich 4. Frau wurde) und auch Mitte Juli beim Trumer Triathlon die Sprintdistanz in Angriff zu nehmen. Auch diese beiden Wettkämpfe steckte die Sehne soweit ganz gut weg - schmerzfrei beim Loslaufen war ich aber nach wie vor nicht, weshalb im Training nur wenige Laufkilometer am Programm standen. Stattdessen versuchte ich, die Zeit für's Schwimm- und Radtraining zu nutzen und konnte in dieser Zeit einige wirklich coole Radstrecken fahren (z.B. auf's Grödner Joch, auf die Seiseralm und auf's Timmelsjoch). 


ENDLICH SCHMERZFREI!

Nachdem Laufen in geringen Dosen nun grundsätzlich möglich war, hielt ich weiterhin am IRONMAN 70.3 in Zell am See fest. Vor allem "für den Kopf" wollte ich vorher aber jedenfalls noch eine Olympische Distanz (1,5/40/10) absolvieren, wie ich es auch 2021 gemacht hatte, und meldete mich für den ALOHA Tri Traun am Oedter See (OÖ) an. Eine Woche vor dem Wettkampf dann endlich das langersehnte Gefühl: Beim Loslaufen hatte ich keine Schmerzen mehr in der Sehne (und auch danach nicht). Ich denke, die meisten können sich vorstellen, wie happy ich über diese Tatsache war. Topmotiviert fuhr ich - in Begleitung meiner Freundin Babsi und ihrem Freund Philipp - nach Traun, mit dem Ziel, dort nochmal ein richtig gutes Rennen hinzulegen.


Nicht mein wetter ...

Schon in den Tagen vor dem Rennen zeichnete sich ab, dass es wettertechnisch wohl nicht "meine Bedingungen" sein würden. Grundsätzlich fühle ich mich - wie vermutlich die meisten Ausdauersportler - bei Temperaturen um die 20°C am wohlsten. Damit wurde es am Samstag allerdings nichts, wobei mir neben der Temperatur von rund 14° vor allem die Windprognose (25-45 km/h) Sorge bereiteten. Am Oedter See eingetroffen, fand ich es zwar ganz schön kalt, aber nicht wirklich windig und hoffte, dass der Wettergott vielleicht doch gnädiger mit uns Triathleten sein würde, als vorhergesagt. Ich sag's gleich: Meine Wünsche wurden an diesem Tag nicht erhört ;-).


uuuund Los geht's!

Kurz nach 9 Uhr hieß es auch schon "on your marks" und es ging ab in den See. Mit Neopren war der auch wirklich nicht kalt, wenn auch zwischendurch ziemlich wellig. Wie bei den "längeren Schwimmstrecken" öfter der Fall, gab es auch bei der Olympischen Distanz des ALOHA Tri einen kurzen, sogenannten "Landgang", nach dem wir auf die zweite Schwimmrunde gingen. Am Ende war ich mit der Zeit zwar nicht zufrieden, beschloss aber, mich vorerst nicht beirren zu lassen (was bleibt einem auch anderes übrig). In der Wechselzone (die praktischerweise IN einer Halle gelegen ist - bei dem Wetter sehr angenehm) lieferte ich mir einen gefühlt ewig langen Nahkampf mit meinem Neoprenanzug, den ich einfach nicht über meinen linken Fuß (wo auch das Chipband war) bekam. Irgendwann schaffte ich es dann doch, lief mit dem Rad hinaus auf die Radstrecke (man darf erst nach einer Linie am Boden aufsteigen und losfahren) und radelte los.



Ein endlos langer kampf

Relativ rasch stellte ich fest, dass es auf der Radstrecke vor allem eines war: Nass und windig. Zu diesem Zeitpunkt kam das Wasser zwar (noch) nicht von oben, sondern nur von unten, der Wind blies aber ordentlich von der Seite und ich musste immer wieder aus der Aero-Position raus bzw. gegensteuern, um nicht in der Fahrbahnmitte oder im Straßengraben zu landen. Auf der Uhr sah ich außerdem, dass ich echt langsam unterwegs war, konnte aber natürlich auch nichts daran ändern. Einige andere Athleten überholten mich, und auch, wenn es wenige Mädels und vor allem Teilnehmer der Sprintdistanz (also die Hälfte der OD) waren, stieg mein Frust mit jedem Überholmanöver. Irgendwann sah ich vor mir niemanden mehr und hatte ganz ehrlich die Befürchtung, mittlerweile am Ende des Teilnehmerfeldes angelangt zu sein. Klar wusste ich innerlich, dass das eigentlich unmöglich war, aber mental war ich zu diesem Zeitpunkt so am Ende, dass ich am liebsten einfach vom Rad gestiegen wäre. Die fehlende Kraft in den Beinen, Windböen, Regen, eine komplett nasse und somit auch rutschige Fahrbahn machten für mich an diesem Tag die 40 Kilometer zu der wohl mühsamsten und unlustigsten Strecke, die ich je geradelt bin. 


versöhnliches laufen

Maßlos frustriert (und auch ziemlich verfroren und erschöpft) stieg ich vom Rad und wechselte auf die Laufstrecke, mit dem Vorsatz, das Beste aus der Situation zu machen. Das wirklich Positive - auch, wenn ich es in diesem Moment gar nicht zu schätzen wusste - war, dass trotz der Anstrengungen am Rad die Achillessehne nicht weh tat. Die insgesamt vier Laufrunden bin ich sicherlich nicht "am Limit" gelaufen, aber das Gefühl, hier auch einige wieder zu überholen, die mich zuvor am Rad überholt hatten, war gut und ich konnte den Lauf direkt ein wenig genießen. - Zumindest immer dann, wenn ich an Babsi und Philipp vorbeigekommen bin, die mich lautstark anfeuerten - ebenso wie einige vom Trumer Tri Team, die bei der Sprintdistanz gestartet sind, und noch ein paar andere Bekannte (und auch Fremde ;-)). Und ja, irgendwann geht auch das gefühlt längste Rennen zu Ende ...


Aufstehen, krone richten, weiter trainieren!

Auch einen Tag später kann ich mir immer noch nicht so ganz erklären, warum ich am Rad dermaßen zu kämpfen hatte. Klar, der Wind, die Temperaturen und auch der Regen waren so überhaupt nicht das, was ich im Training erlebt hatte - sicherlich ein großer Fehler, nur bei Schönwetter zu radeln ;-) - aber ich hätte dennoch ein bisschen mehr von mir selbst erwartet. Natürlich ist aber auch nicht jeder Tag gleich und ich glaube, dass mir vor allem "mein Kopf" (also die mentale Komponente) hier echt einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Im Nachhinein bin ich froh, dass ich gestartet bin und vor allem auch trotz den vielen negativen Gedanken nicht aufgegeben habe. Der Bewerb war definitiv eine gute (und würdige) Generalprobe für Zell am See und die Tatsache, dass ich 10km schmerzfrei laufen konnte, ist nach den vielen mühsamen Wochen einfach großartig. Nach der Hitzeschlacht in Obertrum (bei 36°C war es dort auch nicht sooo lustig ...) und dem gestrigen Wetter bin ich der Meinung, dass ich mir für die Mitteldistanz Anfang September auf jeden Fall gute Bedingungen verdient hätte. In diesem Sinne wird jetzt erst mal ein bisschen regeneriert und dann noch drei Wochen lang Gas gegeben - und vielleicht doch auch das eine oder andere Mal bei Wind und etwas Regen geradelt :-).


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Kommentare: 1
  • #1

    Christoph Nies (Dienstag, 12 September 2023 23:31)

    Danke fürs miterleben zu dürfen über Dein Schreiben jetzt warte ich nur noch dein Erlebnisbericht vom 70,3 ��‍♂️