#56 - Und plötzlich steht alles still ...


Lange hab ich überlegt, ob ich mich überhaupt in einem Beitrag dem Thema "Corona-Virus" widmen soll. Irgendwie fände ich es aber auch unpassend, einfach so zu tun, als ob nichts wäre und über irgendein anderes Thema zu berichten. Deshalb gibt es nun hier ein paar persönliche (!) Gedanken zur aktuellen Situation - und ein paar Tipps, wie ich mir gerade so die Zeit vertreibe. 

Von 100 auf 0.

Ich geb's zu: Vor etwas mehr als zwei Wochen war ich auch noch eine von denen, die es übertrieben gefunden hat, wenn jemand seinem Gegenüber das Hände-Schütteln verweigert hat. Niemals hätte ich gedacht - obwohl es zugegebenermaßen anhand von China und auch Italien zu diesem Zeitpunkt rückblickend schon durchaus absehbar war - dass sich alles so dramatisch entwickeln würde. Nun liegt mein erster Tag im Homeoffice hinter mir und ich bin dankbar, dass das in meinem Job so gut möglich ist, während Menschen in anderen Branchen vor ganz anderen Herausforderungen stehen. An meinem Alltag ändert sich zunächst nicht allzu viel: Ab sofort gibt es um 10:00 Uhr ein virtuelles Meeting über "Zoom", Aufgaben bzw. deren Status-Quo werden in unserem Tool für agiles Projektmanagement festgehalten und über unseren internen Chat bin ich ständig mit den KollegInnen verbunden. Was mir schon am ersten Tag gefehlt hat, ist allerdings der persönliche Kontakt - egal ob ein kurzer Austausch über das Wochenende mit meiner Kollegin Simone, oder ein schneller Smalltalk beim Warten auf das Teewasser in der Küche. Die nächsten Tage und Wochen werden mit Sicherheit eine Herausforderung für uns alle.

Einfach mal daheim bleiben!

So schwer es uns allen auch fallen mag – im Moment hilft nur eines: Daheim bleiben und den Kontakt zu anderen vermeiden! Denn am Ende geht es gar nicht so sehr um uns selbst, sondern vor allem um ältere Menschen, für die der Corona-Virus mitunter tödlich enden kann. Es wäre für mich unvorstellbar, gar nicht mehr vor die Türe zu dürfen – umso wichtiger ist es auch, dass gerade wir Sportbegeisterten uns an die Regeln halten. Spaziergänge, Läufe und auch (gemütliche! ohne Verletzungsgefahr) Radausfahrten dürfen nur alleine oder maximal mit dem Partner unternommen werden. Jetzt ist schlichtweg NICHT die Zeit für Training in der Gruppe oder riskante Aktivitäten, die mitunter aktuell die so wertvolle Zeit des Personals im medizinischen Bereich in Anspruch nehmen könnten. Der Österreichische Triathlonverband (ÖTRV) hat dazu übrigens heute auch nochmal eine Stellungnahme verfasst und von Tri Your Life gibt es eine super Übersicht, was jetzt für Sportler noch erlaubt ist.


Luxusprobleme

"Our grandparents were called to war. 

We are being called to sit on a couch!

We can do this!"

 

Letztendlich geht es aber definitiv nicht darum, ob ich lieber mit den KollegInnen im Büro sitzen würde oder das Lauftraining in der Gruppe mehr Spaß machen würde. Denn: Während "da draußen" Ärzte, Pflegepersonal und z.B. auch Angestellte in Supermärkten extrem belastende, intensive Tage erleben, darf ich letztendlich meine Arbeit gemütlich von zuhause erledigen, spare mir die Fahrt in's Büro und kann nebenbei sogar noch ein paar ZA-Stunden abbauen. Ich bin definitiv nicht in einer Situation, die es mir auch nur ansatzweise erlauben würde, mich zu beschweren. Gerade deshalb ist es mir wichtig, mich an die von unserer Bundesregierung vorgegebenen Regeln zu halten – das ist das Mindeste und Einzige, was ich im Moment wirklich machen kann. 


Die Zeit sinnvoll nützen

 Mein Februar war wirklich ziemlich turbulent – ich glaube, ich war noch nie so wenig zuhause wie im letzten Monat. Auch, wenn alles echt viel Spaß gemacht hat und ich supergerne viel unterwegs bin: Man merkt irgendwann schon, dass es einfach ein bisschen zu viel ist ... nur kann man es zu diesem Zeitpunkt auch nicht mehr ändern. Insofern versuche ich, die derzeitige Situation auch ein wenig positiv zu sehen und mir etwas mehr Zeit für mich selbst zu nehmen. Hier ein paar Tipps für alle, die jetzt schon nicht mehr wissen, wie sie sich die Abende und Wochenenden vertreiben können:

 

#01: Filme schauen

Als Kind habe ich die Asterix-Comic-Hefte geliebt und konnte die Texte der meisten Zeichentrick-Verfilmungen auswendig. Gestern haben mein Freund und ich einen richtig gemütlichen Abend auf der Couch verbracht – mit aus Osttirol mitgebrachtem Kräutersirup und ... Asterix! Auch ansonsten haben wir eine laaange Liste an Filmen, die wir in den nächsten Tagen und Wochen unbedingt ansehen möchten. 

 

#02: Ausmisten

Wir werden voraussichtlich schon Mitte April in eine neue bzw. unsere erste gemeinsame Wohnung ziehen. Dementsprechend gilt für mich: Weg mit den vielen unötigen Sachen, die dazu führen, dass ich manche Kästen gar nicht so richtig aufbekomme und ständig nach Dingen suche, die irgendwo im Chaos untergegangen sind. Ich muss zugeben, ich freu mich schon richtig darauf, ein bisschen "Ballast" abzuwerfen. 

 

#03: Telefonieren

Jeder von uns hat doch diese Freundin oder diesen Freund, den man schon eeewig mal anrufen wollte, aber irgendwie nie dazukommt, weil das Gespräch einfach etwas dauern würde und man keine Zeit dafür hat, oder? JETZT ist der perfekte Zeitpunkt dafür. Übrigens: Die Großeltern darf man zwar aktuell nicht besuchen, sie freuen sich aber ganz sicher über einen Anruf oder sogar eine Postkarte. 

 

#04: Gutes tun

Egal, ob man den Hund der Nachbarn ausführt oder für ältere Personen im Haus einkaufen geht: Gutes zu tun war selten so einfach wie jetzt! 

 

#05: Rezepte ausprobieren

Wie oft sieht man richtig coole Rezepte online oder in Zeitschriften, und hat nie Zeit, um sie auszuprobieren? Jedes Jahr wieder nehme ich mir vor, Bärlauch zu sammeln und Pesto einzukochen ... und heuer werd ich es wohl endlich einmal schaffen :-). 

 

#06: Heilfasten

Ziemlich genial fand ich ja die Idee von meiner Freundin Kathi, die sich spontan dazu entschlossen hat, diese Woche zum Heilfasten zu nützen. Das Praktische: Dank Homeoffice ist man ohnehin daheim (was in manchen Situationen einfach angenehmer ist ;-)) und man spart sich den Weg zum Supermarkt, weil man außer einer Gemüsebrühe und Bittersalz nichts benötigt. Ich bin aktuell auch schwer am Überlegen, die Zeit dafür zu nutzen ... übrigens habe ich in den letzten Jahren immer "nach Buchinger" gefastet.

 

#07: Sporteln 

Aktuell nutze ich noch das traumhafte Wetter, um die eine oder andere Laufrunde zu drehen. Spätestens am Wochenende, wenn es regnerisch und kühler werden soll, werde ich dann das Training nach drinnen verlegen. Durch meine Verletzung im Winter habe ich ohnehin Aufholbedarf an allen möglichen Stellen – Gymnastikmatte aufgelegt, ggf. Hanteln (oder Mineralwasser-Flaschen als Ersatz) und idealerweise noch die Blackroll für danach: Mehr braucht man eigentlich auch nicht, denn es gibt soooo viele Übungen für das Training mit dem eigenen Körpergewicht!


Think positive!

Auch, wenn man es sich angesichts der rasant steigenden Zahlen noch nicht wirklich vorstellen kann, bin ich überzeugt, dass das Ganze Corona-Thema in (hoffentlich) wenigen Wochen der Vergangenheit angehören wird. Bis dahin halte ich mich an die Vorgaben und hoffe, dass weiterhin zumindest Spaziergänge und Laufen im Freien möglich bleibt. Wie gesagt: Ich bin nicht in der Situation, in der ich mich wirklich beschweren oder herumjammern darf. Gerade deshalb versuche ich, zu den wenigen Menschen, denen ich momentan z.B. beim Laufen begegne, freundlich zu sein. Weil: Sich gegenseitig grüßen, jemanden freundlich anlächeln und so ein kleines bisschen gute Laune verbreiten ... all das ist nach wie vor erlaubt!

 

In diesem Sinne: Passt's auf, auf euch & eure Lieben - and stay safe! 


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